Der selbstreinigende Gartenteich

Viele angehende Teichbesitzer denken, dass ein Teich zwangsläufig mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Das ist in vielen Fällen auch komplett richtig, liegt dann aber nicht an Teichen generell sondern an der Art wie diese aufgebaut bzw. bepflanzt sind. Schon oft habe ich Koiteiche gesehen, die mit sündhaft teuren Filter- und Pumpanlagen gesäubert werden, damit man keine Pflanzen in den Teich setzen muss. denn Pflanzen verdecken nur die Sicht auf die prächtigen Kois.

Meiner Meinung nach sind die richtigen Pflanzen in ausreichender Menge in jedem Teich ein Muss. Ich habe auch noch nicht erlebt, dass Pflanzen der Schönheit eines Teiches schaden. Auch halte ich es für Schwachsinn, dass Tiere sich von einer gesunden Menge an Pflanzen gestört fühlen sollen. Es sind Tiere und auch der 3000€ teure Koi stammt von Fischen ab, die nicht in künstlich gefiltertem Wasser groß geworden sind.

Ausnahme: Der Stör ist nicht in der Lage rückwärts zu schwimmen und sollte daher tatsächlich nur in Teichen mit sehr wenig Pflanzen gehalten werden, da er sich sonst verfangen könnte und sich nicht mehr befreien kann. Ich selbst habe mit Stören keine Erfahrung, da mein Teich dafür zu bewachsen und zu klein ist und ein Kleingartenteich aufgrund des Essverhaltens des Störs (sollte abends und täglich gefüttert werden), ungeeignet wäre.

In den folgenden Kapiteln habe ich (wie immer nach Wichtigkeit geordnet) die Maßnahmen und Pflanzen aufgeführt, die Ihnen viel Arbeit bei der Teichpflege abnehmen und Sie nah an das Ziel “selbstreinigender Teich” bringen (ein Teich macht natürlich trotzdem Arbeit).

Gründe für Algenwachstum

Nährstoff Überschuss

der wohl wichtigste Grund für Algenwachstum ist ein Überschuss an Nährstoffen im Wasser, die von den vorhanden (oder auch nicht vorhandenen) Wasserpflanzen und den Filterbakterien nicht zersetzt werden können. Dieser Überschuss kann durch zu viel Füttern, zu wenige Pflanzen, einen zu schwachen Filter oder zu viele Teichbewohner (und deren Ausscheidungen) hervorgerufen werden.

Sonneneinstrahlung

Algen benötigen zum Wachsen Nährstoffe und Sonnenlicht. Um die direkte Sonneneinstrahlung bei Aquarien zu verhindern, platziert man diese nicht in der Nähe von Fenstern. Bei Teichen muss man entweder an der Nährstoffschraube drehen und/oder aber auch für möglichst viel Schatten sorgen.

zu schwacher Filter

schaffen es die Pflanzen in Zusammenarbeit mit dem Filter nicht die Algen zu vertreiben, kann dies auch an der Pumpleistung des Filters liegen. Im Artikel Kleingartenteich filtern ohne Stromanschluss zeige ich Ihnen, wie Sie ein perfektes Setup ohne Strom aufbauen, das den meisten Gartenteichen gerecht werden sollte.

selbstreinigender Teich durch die richtigen Wasserpflanzen

Hornkraut

wie immer beginne ich mit der wichtigsten Zutat, die ein selbstreinigender Teich benötigt. Hier habe ich für mich ganz klar das Hornkraut entdeckt. Ich nutze es in meinen Aquarien und auch in meinem Teich. Die Pflanze ist eine Wunderwaffe gegen trübes Wasser und Algen. Sie produziert viel Sauerstoff und dadurch, dass sie an der Oberfläche schwimmt/schwebt, spendet sie zusätzlich wichtigen Schatten. Der Schatten und der Sauerstoff verhindern das Algenwachstum und kommen zudem den Fischen zugute.

Von dieser Pflanze kann man also eigentlich nicht genug haben. Man sollte allerdings darauf achten, dass immer noch ausreichend Schwimmfläche für die Fische übrig bleibt, da sich die Pflanze im Sommer rasant vermehrt. Wenn es mal zu viel wird, kann man sie sehr einfach mit dem Kecher ausdünnen und man muss dazu nicht in den Teich.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Algen fast komplett an und auf den Hornkrautfeldern festsetzen. Man kann sie dann entweder vom Hornkraut trennen einfach die oberste Schicht Hornkraut-Algengemisch entsorgen.

Für mich ist es etwas verwunderlich, dass diese Pflanze nur in wenigen Zoogeschäften und Aquaristikläden zu finden ist. Das könnte damit zusammen hängen, dass dadurch nicht mehr so viele teure Algenmittel verkauft werden können aber ich will hier keine Verschörungstheorien schnüren. Falls der Zoohändler Ihres Vertrauens auch kein Hornkraut im Angebot hat, können Sie es auch im Internet bestellen. Hier z.B. bekommen Sie 15 Bund Hornkraut zu ca. 23€ + Versandkosten (am Besten mit weiten Bestellungen beim selben Händler koppeln um Versandkosten zu sparen).

Wasserpest

Eine sehr gute Waffe gegen Algenwachstum und für mehr Sauerstoff im Wasser ist die Wasserpest. Diese finden Sie fast in jeder guten Zoohandlung. Im Gegensatz zum Hornkraut wächst die Wasserpest am oder im Boden. Meist bekommt man sie daher in Bündeln mit einem Bleifuß, sodass man sie einfach vom Ufer aus an die gewünschte Stelle im Teich werfen kann. Auch die Wasserpest vermehrt sich sehr schnell und braucht daher nicht tonnenweise eingekauft werden. Eine Portion wie diese hier sollte für den Anfang mit etwas Geduld ausreichen.

Seerosen

Um die direkte Sonneneinstrahlung wirksam zu minimieren eignet sich fast nichts besser als große Seerosenblätter. Sie wachsen und vermehren sich schnell und bedecken große Teile der Wasseroberfläche (siehe Bild unten). Meine Fische lieben die Seerosen und halten sich fast den ganzen Tag im Schatten der Seerosen auf. Dies bringt außerdem Sichtschutz vor dem gefräßigen Fischreiher (mehr dazu in meinem Beitrag Reiherabwehr ohne Netz).

Über die Sonnen- und Reiherschutzfunktion hinaus geben die Seerosen mit ihren riesig werdenden Wurzeln und Rizomen natürlich auch Sauerstoff an das Wasser ab. Sie sehen wunderschön aus, wenn Sie tagsüber blühen. Es gibt sie in ganz vielen verschiedenen Farben, wie rot, rosa, weiß und sogar blau. Mein persönlicher Favorit sind die Rosa und die Weißen.

Die Wurzeln der Seerosen schwimmen obwohl sie am Boden des Teichs sein müssen (nicht die schlauste Pflanze). daher nehmen Sie am Besten einen kleinen Pflanzkorb aus Plastik, füllen ihn mit Steinen und binden die Seerosen an ihm fest.

selbstreinigender Gartenteich
Seerosen beschatten große Teile unseres Teichs

Wasserminze

Ein selbstreinigender Teich wird noch pflegeleichter, wenn man auch über Wasser in den Uferbereichen für schattige und dadurch sehr beliebte Unterstände sorgt. hierzu eignet sich die Wasserminze sehr gut. Sie wird im sehr flachen Uferwasser eingesetzt und erstreckt sich dann immer weiter über den Uferbereich des Teichs auf der Wasseroberfläche. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Minze ist ihr toller Geruch. Sie riecht 1 zu 1 wie ihr Artgenosse an Land und trägt dadurch zu Ihrem eigenen Wohlbefinden am Ufer bei.

um den Teich herum

bei der weiteren Bepflanzung des Uferbereichs sollten Sie wenn möglich darauf achten, dass Sie Pflanzen mit viel Blattverlust oder sonstigen Abwerfungen vermeiden. Alles, dass die Pflanzen verlieren belastet Ihr Wasser und kann dadurch Algenwachstum begünstigen. Ein gutes Negativbeispiel ist der Haselnussbaum, der bei uns leider schon vor dem Teich da war. Er wirft seine männlichen Blüten haufenweise ab und selbst ein Teichnetz kann diese schwer vom Teich fernhalten.

Besonders gut eignen hingegen hohe oder weit in das Wasser hineinragende Pflanzen, da sie dem Teich Schatten spenden. Wir haben zu dem Zweck einen Großteil des Ufers mit Schilf bepflanzt und auf der gegenüberliegenden Seite einen recht hohen, über den Teich ragenden Strauch. Das hat den zusätzlichen Charme, dass der Reiher hier schonmal nicht mehr stehen kann (mehr zur Reiherabwehr im Artikel Reiherabwehr ohne Netz).

selbstreinigender Garten
hier sehen Sie gut das hohe Schilfrohr

Im Herbst Netz über den Teich

haben Sie viele Bäume im näheren Umfeld des Teichs und möchten nicht jeden Tag die herabgefallenen Blätter aufkechern? dann ist es besonders wichtig vor Beginn des Herbst ein Netz über den Teich zu spannen. So fällt das Laub nicht in den Teich, wo es sich zersetzten und in Form von Schlamm am Grund landen würde. Ein sich durch Pflanzen selbstreinigender Teich funktioniert zwischen Herbst und Frühling nicht so gut wie im Sommer, da einfach nicht genügend Pflanzen wachsen zu dieser Zeit.

Manuelle Eingriffe

Wenn, nach dem Winter sehr schnell sommerliche Temperaturen einkehren und die Sonne den ganzen Tag scheint, kommen Ihre Wasserpflanzen im und um den Teich meist nicht so schnell mit dem Wachstum hinterher. Dies gilt aber leider nicht für verschiedene Algenarten. Wenn sich derart viele Algen gebildet haben, vergessen sie das Wort “selbstreinigender Teich” und entfernen Sie die Algen einmal gründlich von Hand. Hierzu schlüpfe ich in meine Watthose und gehe in den Teich hinein, da dies die beste Methode ist, um alle Algen gut zu erreichen. Falls Sie noch keine Watthose haben kann ich Ihnen z.B. diese hier von DAM empfehlen.

selbstreinigender Teich durch Filterreinigung in den richtigen Abständen

Selbstverständlich muss auch der Filter ab und zu gereinigt werden, damit er seine Arbeit optimal verrichten kann. Allerdings sollten Sie es damit nicht übertreiben, da es sich sonst kontraproduktiv auswirkt.

Funktionsweise eines Teichfilters

Wenn Sie einen neuen Filter gekauft haben (Tipps hierzu im Artikel Kleingartenteich filtern ohne Stromanschluss), muss sich dieser erst einspielen, damit er wirklich wirksam wird. Das bedeutet, dass er zunächst einmal einige Tage lang laufen muss, damit sich Bakterien und Mikrotierchen aus dem Wasser innerhalb der Filtermedien ansiedeln können. Diese ermöglichen es dem Filter die Schadstoffe aus dem Wasser zu zersetzen und dadurch das Wasser zu klären.

In Zoohandlungen empfiehlt man oft sündhaft teure Lebendbakterien, die man am Anfang und in regelmäßigen Abständen den Aquarien und Teichen zugeben soll, um den Filter einzufahren. Für meinen Teich habe ich das nie gekauft (nur einmal für das Aquarium probiert) und es auch nie bereut. In der Natur bewohnen Bakterien und Mikroorganismen den Filter von ganz alleine. Also haben Sie einfach nur etwas Geduld mit einem neuen Filter und setzen Sie bitte noch keine Fische in den Teich, wenn dieser noch nicht bepflanzt ist und noch nicht mindestens 3 Wochen durchgehend gefiltert wurde. Vor dem Besatz mit Fischen überprüfen Sie bitte in jedem Fall die Wasserwerte. Hierzu verwende ich Schnellteststreifen von Tetra. Bitte stellen Sie sicher, dass alle Werte gut für den geplanten Besatzfisch sind und achten dabei vor Allem darauf, dass der Nitritgehalt bei 0 mg/l und der Nitratgehalt zwischen 0 und maximal 25 mg/l liegen soll. Und bitte sparen Sie auch nach dem Fischbesatz nicht an den Teststreifen, denn die einwandfreie Wasserqualität ist essenziell für das Wohlbefinden Ihrer Fische und kann sich von Zeit zu Zeit ändern.

Wann also den Filter reinigen?

Den Filter sollte man meiner Meinung nach erst dann reinigen wenn entweder das ausströmende Wasser stark vertrübt ist (kann man gut in einem Glas überprüfen) oder der Filter wesentlich an Durchsatz verloren hat (weniger als ca. 70% des normalen Durchsatzes). Reinigen Sie den Filter bitte nicht vorher, die Gründe dazu können Sie nochmal im Kapitel selbstreinigender Teich durch Filterreinigung in den richtigen Abständen nachlesen.

Spülen Sie den Filter bitte nicht komplett sauber bei der Reinigung. Nach der Reinigung soll er nicht wie neu aussehen. In meinem Filter sind hauptsächlich große Filterplatten. Zur Reinigung lege ich die Medien zwischen zwei Waschbetonplatten, stelle mich dann auf die oberste Platte und wippe etwas auf allen Seiten. Das ist vollkommen ausreichend und hält den Großteil der notwendigen Bakterien im Filtermedium. Die Bürstenfilter ziehe ich ein paar Male durch einen Eimer Wasser. Vor dem Zurücksetzen der Filtermedien, sollte auch der Schlamm am Boden des Filters abgelassen werden. Danach setzen Sie die Filtermedien von Grob nach fein wieder in den Filter ein und schalten die Pumpe wieder an.

mein Filter
nicht der Schönste, nicht der Jüngste aber definitiv ein sehr guter, selbstgebauter Filter

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